- AKTUELLES -
Wir freuen uns sehr, die Originalzeichnungen der Karte im Rahmen der Ausstellung DEMO:POLIS - Das Recht auf Oeffentlichen Raum vom 12.3. bis 29.5.2016 in der Akademie der Kuenste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin, zeigen zu koennen. Die Eroeffnung der Ausstellung findet am 11.3.2016 um 20 Uhr statt.
Die Mitte ist nicht leer! Ein Beitrag.
In Zeiten knapper werdender offener Raeume durch steigenden Verwertungsdruck geraet der Bereich zwischen Marx-Engels-Forum und
Alexanderplatz - wie viele andere "Leer" - und "Frei"-raeume - verstaerkt in den Fokus raeumlicher Veraenderungen. Oftmals als
defizitaer beschrieben, rueckt die Neudefinition dieser Orte in den Vordergrund. Das kritische Hinterfragen ihrer gegenwaertigen
Bedeutung bleibt dabei aber weitestgehend aus. Viel praesenter ist dagegen in einer oftmals unklaren Suche nach Veraenderung der
Fokus auf bestimmte Zeitabschnitte der Vergangenheit und eine wuenschenswerte Zukunft. Was aber IST, was der freie unbestimmte
Raum fuer permanente Veraenderung und Aneignung bietet, wird weitgehend ausgeblendet.
Ebenjenes "Public Void", der Berliner Mitte bildete den Ausgangspunkt fuer Ueberlegungen zu dessen Bedeutung, mit der sich das
Seminar "One Map: Gemeingut Leere" intensiv im Rahmen einer 6-taegigen kritischen Kartierung vor Ort im Juli 2015 beschaeftigte.
Handlungen, Erinnerungen, Bewegungen, Erzaehlungen, Aktivitaeten, Aneignungen und Inbesitznahmen, die der Raum zwischen
Marx-Engels-Forum und Alexanderplatz taeglich aufnimmt, wurden zu einem dichten Bild ueberlagert. Beobachtungen, Interviews,
informelle Gespraeche, Quellenstudium sowie provokative Installationen im 1:1 bildeten die Grundlage und reicherten die Karte mit
Informationen an. Acht Thesen resultieren aus der Arbeit und belegen das Gegenteil einer als leer angenommenen Mitte:
// DIE LEERE IST EIN SPIELFELD DER BEZUEGE
// DIE LEERE IST EIN OFFENER SCHUTZRAUM
// DIE LEERE IST EINE BUEHNE
// DIE LEERE IST EIN GROSSSTADTVORGARTEN
// DIE LEERE IST MEINE WOHNUNG
// DIE LEERE IST AUF TAUSEND FOTOS
// DIE LEERE IST RAUM FUER PROTEST UND VERSAMMLUNG
// DIE LEERE LEBT
In der Stadtdebatte "Alte Liebe, Neue Mitte" wurde durch viel Engagement der Beteiligten Berlinerinnen in
10 Buergerrichtlinien unter anderem festgelegt, dass die Berliner Mitte ein Ort fuer Alle sein soll, dass Geschichte erlebbar und
sichtbar gemacht werden soll, als Raum fuer politische Debatten fuer Kultur und Kreativitaet erhalten bleiben, und als Raum
oeffentlich und nicht kommerziell sein soll. Doch auch weiterhin wird der Ort bei vielen als leer wahrgenommen, ein Ort an dem viel veraendert werden muss.
Die Karte zeigt, dass die vermeintliche Leere, ein reichhaltig gefuellter Behaelter, der die sozialen, politischen und
oekologischen Facetten der Stadt eint. Geschichte ist hier praesenter denn je und es ist gerade die bauliche Luecke, die
programmatische Unterbestimmtheit und die Fluechtigkeit der Nutzungen an diesem Ort, die ihn in seiner heutigen Form so
unentbehrlich machen. Die weite Dimension des Freiraums erlaubt eine Urbanitaet, die sich partikularen Interessen und
Repraesentationen entzieht und Fluss, Bewegung, Versammlung und Anonymitaet neben Nachbarschaft ermoeglicht.
DAS TEAM "ONE MAP - GEMEINGUT LEERE"
Anna Heilgemeir, Dagmar Pelger (LA CUD), Alice Geletey, Kathrin Krell, Lukas Pappert, Mathias Pudelko, Jens Schulze, Tilmann Teske, Anna Kristin Vinkeloe, Martha Wegewitz
GROSSER DANK AN
Unsere Gespraechspartnerinnen vor Ort: Stephan Becker, Robert Burghardt, Katrin Lompscher, Annette Maechtel, L.A. Mueller, Verena Pfeiffer-Kloss, Sascha Schug, Silvia Schulz, Enrico Schoenberg, Ruth Wolter; und fuer Input und Expertise: Prof. Joerg Stollmann (CUD) und Katharina Hagg (WM CUD) und ihrem Seminar "Berliner Beteiligung - Eine kurze Geschichte des Scheiterns." Sowie fuer die Bereitstellung des Arbeitsraums vor Ort: Frau Blau, WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin Mitte.
Anmerkungen, Erlebnisse und mehr an: mail@die-mitte-ist-nicht-leer.org